Kälberhaltung


Haltungsform

Frisch geborene Kälber benötigen gute Überwachung. Denn man darf sich nicht dadurch täuschen lassen, dass sie einem schon nach wenigen Stunden davon rennen können. Frisch geborene Kälber sind kleine Babys ohne ein ausgebildetes Immunsystem. Sie sind sehr anfällig für alle möglichen Krankheiten. Bei permanent 20-30 kleinen Kälbern muss das Management daher genau stimmen, sonst müssen die Kälber darunter leiden.

In den ersten Tagen nach der Geburt, wird das Kalb im Stall bei der Mutter gehalten. So können Kuh und Kalb eine lebenslange Bindung zueinander aufbauen.

Damit ich aber sichergehen kann, dass das Kalb genügend Muttermilch erhält, die es zum Aufbau eines guten Immunsystemes benötigt, sind die Beiden durch ein Gitter getrennt. Dadurch kann das Kalb nicht bei der Mutter saugen und diese riskiert keine Euterinfektion. Durch das Tränken von Hand mit der Flasche, weiss ich genau wie viel jedes Kalb getrunken hat. Will ein Kalb nicht trinken kann es folglich nicht daran liegen dass es vom Saugen schon satt ist, sondern es ist allenfalls Krank!

 

Im Alter von 2 Wochen wechselt das Kalb in den Kindergarten. Dort kann es mit 10-20 anderen Kälbern zusammen spielen. Es hat dort einen Auslauf ins Freie und permanenten Zugang zu frischer Milch, Heu und Wasser.


Kälber aus eigener Zucht

Dadurch, dass ich keine Kälber zukaufe, sondern nur meine eigenen Kälber halte, riskiere ich nicht, dass fremde Krankheiten auf meinem Hof eingeschleppt werden. Daher kann ich fast ganz auf Antibiotika verzichten.

 

Um den Antibiotikaeinsatz weiter zu reduzieren, setze ich zusätzlich UV-Lampen ein, um die Luft zu entkeimen und so ein möglichst steriles Raumklima zu schaffen.

 

Mit diesen Massnahmen sowie mit täglich frischem Stroh und sauberem Wasser, kann ich den Antibiotikaeinsatz fast auf 0 reduzieren.

 

Wird aber dennoch ein Kalb einmal krank, so möchte ich diesem so gut wie möglich helfen. Genau wie bei uns Menschen kommt dabei auch Antibiotika zum Einsatz. Durch das Einhalten von doppelten Absetzfristen kann ich aber jederzeit Antibiotika-freies Kalbfleisch garantieren.


Ein kleiner Irrtum

Mutterkuhhaltung

Wenn das Kalb bei der Mutter gelassen wird, so hat dies entgegen der Annahme von manchem Konsumenten nichts mit Bio zu tun. Mutterkuhhaltung ist eine Form der Fleischproduktion, die Kühe werden dabei nicht gemolken und es wird keine Milch verkauft. Während die Milchkühe speziell auf Milch gezüchtet wurden und viel mehr Milch geben als das Kalb trinken kann, wurden die Fleischrinder auf hohe Fleischerträge gezüchtet, diese Kühe geben nach wie vor nur so viele Milch wie ein Kalb benötigt.

Die Organisation, die die Mutterkuhhaltung in der Schweiz vertritt, ist Mutterkuh Schweiz. Mutterkuhhaltung hat gegenüber anderen Formen von Fleischrinderhaltung unter anderem Vorteile in der geringeren Arbeitszeit, die benötigt wird, und den tieferen Futterkosten, da das Kalb die Milch bei der Mutter aufnimmt. Zudem wird gänzlich auf Kraftfutter verzichtet.


Es ist eine wahre Freude, diese Herden auf der Weide zu beobachten.


Ich bin mit meinen Wagyu-Rindern (Wagyu) ebenfalls Mitglied von Mutterkuh Schweiz. Unter dem Label Naturabeef werden alle Tiere vermarktet die ich nicht in der Direktvermarktung absetzen kann.


In der Milchwirtschaft gibt es keine Mutterkuhhaltung. Denn Milchkühe geben zu viel Milch für ein Kalb und würden krank werden, wenn die Kälber zu lange zu einseitig am Euter trinken würden. Sowohl Biobauern als auch ÖLN-Bauern müssen daher das Kalb in den ersten 2 Tagen der Mutter wegnehmen.

Es gibt Bauern die, wegen eine bessere Akzeptanz in der Bevölkerung, dies immer wieder versuchen, dies führt aber immer zu einem erhöhten Anteil an Euterinfektionen und kranken Kälbern. Die Mortalität sowohl bei Kühen wie auch bei Kälbern steigt klar an. Meine Braunviehherde (Braunvieh) sind mir zu wichtig als das ich dies in Kauf nehmen möchte.